Bambusparkett für Ihr Traumhaus?

Bambusparkett

Bambusparkett © GharvasSTDO https://stock.adobe.com/

Ist ein Bambusparkett für Ihr Traumhaus die richtige Wahl? Wir zeigen die Vor- und Nachteile von einem Bambus- im Vergleich zu Massivholzparkett auf.

Immer mehr Menschen setzen auf Bambus Parkett, da es ökologisch und nachhaltig sein soll. Doch ist Bambus wirklich so ökologisch und kann es überhaupt überall im Traumhaus als Parkettboden verlegt werden? Können Bambus Parkettdielen sowohl optisch als auch von der Haltbarkeit mit einem Massivholzparkett mithalten? Wir beantworten diese Fragen und zeigen die Vor- und Nachteile von Bambusparkett im Vergleich zu Parkettdielen aus Massivholz auf.

Was ist Bambus?

Bambus ist kein Holz, sondern ein Süßgras mit ähnlichen Eigenschaften wie Holz. Die meisten natürlichen Vorkommen von Bambus finden sich in Australien, Amerika und Asien.

Bambus in Afrika auf dem Vormarsch

Doch auch Afrika wächst nun Bambus wie in z. B. Äthiopien, wo man Bambus auf Plantagen zur Produktion von Holzböden und Möbeln anbaut. Es gibt ca. 1500 verschiedene Bambusarten auf der Welt für die Dielenproduktion ist vor allem der Riesenbambus interessant, dessen Halme bis maximal 40 Meter hoch wachsen können. Dies ist allerdings die Ausnahme und nicht die Regel. Die meisten Halme des Riesenbambus werden auf der Plantage meist nur 7 bis 12 lang.

Durchmesser des Bambus ist begrenzt

Der Durchmesser (Stammbreite) der Halme ist jedoch auf maximal 30 cm begrenzt. Im Durchschnitt sind Bambushalme 5 bis 12 cm dick. Aus diesem Grund kann man ohne chemische Verarbeitung keine breiten Bambusparkettstäbe herstellen

Bambus wächst nicht bei zu kalten Temperaturen unter -15°C

Bambus kann maximal -15°C ertragen, deshalb kann er beispielsweise in Deutschland oder Russland nur mit großem Aufwand angebaut werden.

Hohe Brinellhärte

Das „Bambusholz” ist mit rund 40 N pro mm² härter als Eichenholz und ist damit technisch gesehen ein Hartholz. Die Härte spielt jedoch ab einer Brinellhärte von 30 N pro mm² nicht mehr ein so große Rolle, da die Parkettdielen in dieser Härte ohnehin sehr beständig sind.

Große Widerstandsfähigkeit gegen Nässe und Witterung

Nach einer thermischen Behandlung können Bambusparkett Dielen sehr resistent, gegenüber Nässe und Witterung sein. Sie erreichen bei der Dauerhaftigkeitsklasse die Schulnote 1 und sind daher etwas besser als Eichenholz für den Außenbereich geeignet. Aus diesem Grund wird Bamus aus gern für die Herstellung von Terrassendielen oder Terrassenparkett verwendet.

Hellbraune bis dunkelbraune Holzstruktur

Bambus als Parkett ist ein künstlich hergestelltes Produkt aus Bambusfasern, dass meist eine hellbraune bis dunkelbraune Holzstruktur aufweisen kann. Fügt man noch Farbstoffe bei, können die Bambus Parkettdielen verschiedene Farbtöne wie z. B. Caramel oder Choco annehmen.

Welche Vorteile hat Bambusparkett?

Schauen wir uns nun die Vor- und Nachteile von Bambusparkett an, welche Ihnen zeigen, ob ein Bambusparkett für Ihr Traumhaus die richtige Wahl ist.

Für ein Bambusparkett müssen keine Bäume gefällt werden

Bambus ist ein Gras und ähnlich wie ein abgeschnitter Grashalm von einem Rasen, wächst natürlich auch ein Bambushalm wieder nach. Auf diese Weise wird der Waldbestand durch die Verwendung von Bambus massiv geschützt. Aus diesem Grund setzt auch Afrika vermehrt auf Bambus, da hier der Waldbestand durch Rodung und das Klima ohnehin stark bedroht ist.

Hohe Nachwachsrate der Halme

Ein richtiger Baum benötigt etwa 70 bis 100 Jahre, um auf seine volle Größe und Breite herangewachsen zu sein. Dies ist natürlich sehr interessant, da in einer Zeit mit rund 8 Milliarden Menschen mehr Bäume abgeholzt als gepflanzt werden. Hier kann Bambus einen Beitrag leisten, die Waldrodung zu reduzieren. Schließlich brauchen Bambushalme in der Regel nur 7 bis 10 Jahre, um auf die vollständige Größe herangewachsen zu sein.

Speichert viel Kohlendioxid

Klimaschützer schwärmen vom Bambus, da es nicht nur schnell nachwächst, sondern auch sehr viel Kohlendioxid speichert. Kohlendioxid ist schließlich das wichtigste Treibhausgas, was wir gerade versuchen, durch massive Maßnahmen zu reduzieren. Hier könnte der Verwendung von Bambusparkett eine hohe Bedeutung zukommen.

Leichte und einfache Verlegung

Meist wird Bambusparkett auf Estrich, Spannplatte oder einem vorhanden Holzboden verklebt. Die Verlegung ist sehr einfach und mit der Verlegung vom Klickparkett vergleichbar.

Küche und Bad sind die idealen Räume für Bambusparkett

Bei vielen Holzarten wie z. B. Buche ist der Einsatz im Bad oder in der Küche nicht die erste Wahl, da das Parkettholz zu Quellen und Schwinden neigt. Dies kann man zwar durch das Stabilisationssystem reduzieren, doch an die Werte der Bambus Parkettdielen wird man nicht herankommen. Bambus Parkettholz braucht im Gegensatz zu klassischen Baumholz eine Luftfeuchtigkeit von mindestens 55%, was den Einsatz in der Küche oder im Bad ideal macht.

Preiswerter als Massivholzdielen

Vergleicht man den Preis pro Quadratmeter von einem Bambusparkett mit einem Massivholzparkett miteinander, so wird ein Bambusparkettboden meist etwas preiswerter zu haben sein. Jedoch hält ein Bambusparkett auch nur 30 bis 40 Jahre, während ein stabilisiertes Massivholzparkett 40 bis 80 Jahre durchhalten kann.

Nachteile vom Bambusparkett

Nachdem wir die zahlreichen Vorteile des Bambusparketts vorgestellt haben, kommen wir nun zu den Nachteilen.

Bambusparkett ist kein reines Naturprodukt

Viele Menschen glauben, dass Bambusparkett ein reines Naturprodukt ist. Doch das ist falsch. Die Wahrheit ist, dass Bambusparkettstäbe in einem aufwendigen chemischen Verfahren künstlich hergestellt werden müssen. Nach einer thermischen Behandlung, in dem der Bambus karamellisiert, wird er in ein Kunststoffgemisch (Phenolharz) getränkt. Somit besteht Bambusparkett zu 30% aus Kunstoff und zu 70% aus Bambusnaturphasern. Nach der Harzbehandlung werden die Bambus Parkettdielen gepresst und gelagert.

Beschränkte Breite und Länge der Parkettstäbe

Klar in der Theorie wird ein Bambushalm bis zu 40 Meter hoch. Doch der Halm wird ja nur maximal 35 cm im Durchmesser. In der Regel kann man nur mit den künstlichen hergestellten Bambus Pressdielen arbeiten. Diese werden selten in Längen über 2,5 Meter oder 140 mm Breite hergestellt. Diese Ursachen liegen an der hohen Brüchigkeit von Bambus bei größerer Trockenheit. Massivholzdielen können in Raumlänge und in vielen Fällen sogar bis zu 400 bis 500 mm Breite hergestellt werden. Auch bei Parkettdielen sind 300 mm Breite und 3 Meter Länge kein Problem.

Rissbildung bei Trockenheit und Fußbodenheizung

So gut wie das Bambusparkett in der Küche und im Bad eingesetzt werden kann, ist es im Wohn- und Schlafzimmer meist nicht die beste Wahl. Hintergrund ist, dass die Stäbe von einem Bambusparkett meist bei hohen Temperaturen und Trockenheit rissig und spröde werden. So ist auch die Kombination von einem Bambusparkett mit einer Fußbodenheizung nicht empfehlenswert, da die thermischen Schwankungen sich hier stärker auswirken.

Keine einzigartige Holzstruktur

Jeder Baum hat eine Geschichte, die man einer Parkettdiele konkret ansehen kann. Schließlich kann man die Jahresringe und das Kernholz meist gut erkennen. Diese individuelle Holzstruktur von einem Massivholzparkett ist eine Augenweide und häufig der ausschlaggebene Punkt, sich für Massivholzdielen zu entscheiden. Bambusholz sieht zwar nett aus, aber es kann unser Ansicht nach nicht an die Optik von purem Massivholz heranreichen.

Langer Transport aus China und anderen Ländern

Die meisten Bambus Parkettdielen werden in China, Australien und Afrika produziert. Folglich müssen sie aufwendig mit dem Schiff über tausende Kilometer transportiert werden. Dies verschlechtert die CO2 Bilanz häufig enorm.

Leichte Schimmelbildung ohne Behandlung

Bambus besteht zu einem großen Teil aus zuckerhaltigen Fasern. Ohne Behandlung würde Bambusholz in kürzester Zeit verschimmeln und verroten. Aus diesem Grund werden schon bei der Herstelleung der Parkettstäbe chemische Mittel gegen Schimmelpilz beigefügt. Dies ist natürlich alles andere als ökologisch und trübt daher auch die Umweltbilanz. Möchte man ein Bambus Terrassenparkett im Außenbereich planen, muss man die Bambus Dielen regelmäßig ölen. Ohne die Ölung kann es schnell zur Schimmelbildung kommen. Die sich bildenden schwarzen Flecken sind dann auch nur schwer oder gar nicht mehr entfernbar.

Fazit

Ein Bambusparkett hat seine Vor- und Nachteile. In der Küche, im Bad oder im Außenbereich ist ein Parkettboden aus Bambus ganz sicher eine Alternative.

Wohnzimmer und Schlafzimmer ohne Fußbodenheizung?

Doch wenn es um die Kernbereiche wie z. B. das Wohnzimmer und das Schlafzimmer geht, dann ist ein Bambusparkett keine gute Wahl. Schließlich möchte man im Traumhaus häufiger eine Fußbodenheizung mit dem Parkettboden kombinieren. Dies ist mit Bambus als Rohstoff leider nicht möglich. Als Europäer muss ich sagen, dass die Identität heimischer Massivholzdielen niemals durch exotische Bambusdielen ersetzt werden können.

Haltbarkeit vs. Nachwachsrate

Ein stabilisiertes Massivholzparkett hält rund 40 bis 80 Jahre, während ein Bambusparkett meist nur 15 bis 30 Jahre durchhält. Klar, wächst Bambus auch tierisch schnell nach. Doch betrachtet man die Haltbarkeit im Verhältnis zur Nachwachsrate, so kann ein gutes Massivholzparkett mit Bambus mithalten. Ebenso ist ein Massivholzparkett aus purem Holz und nicht aus Kunststoff, was eine nachhaltige Produktion ermöglicht.

Jeder Menschen muss selbst entscheiden

Ich denke, dass sowohl ein Massivholzparkett als auch ein Bambusparkett ihre Vor- und Nachteile haben. Aus diesem Grund muss jede Person, selbst abwägen und entscheiden welche Vor- und Nachteile für einen persönlich bedeutsam sind. Planen Sie im Wohnzimmer und Schlafzimmer doch lieber mit einem Massivholzparkett? Dann können Sie uns gern kontaktieren. Wir beraten Sie gern bei der Auswahl des optimalen Dielenholzes.

Ihr Jan Nicklaus von der Havelland Diele GmbH

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