Ist ein Bambus Fußboden umweltfreundlich?

Bambus Fußboden auf einer Holzterrasse

Bambus Fußboden auf einer Holzterrasse © Stefan_Weis – https://stock.adobe.com

Ist ein Bambus Fußboden wirklich umweltfreundlich? Wir zeigen die Vor- und Nachteile von Bambus Fußbodendielen im Innen- und Außenbereich auf.

Der Bambus gehört botanisch gesehen zur Familie der Süßgräser und ist mittlerweile auf allen Kontinenten außer der Antarktis verbreitet. In Deutschland wachsen jedoch nur wenige Arten der Bambus Familie, weshalb ein Bambus Fußboden bzw. Bambusrohre aus China oder anderen Ländern mit dem Schiff importiert wird . Das Interessante am Bambus ist, dass er schnell wächst und eine Alternative zum klassischen Baumholz sein kann. Jedoch können einige Bambusarten auch invasiv sein und die vorhandene Vegetation stören. Somit ist die Frage berechtigt: Lohnt sich ein Bambus Fußboden in Ihrem Eigenheim und sind Bambusdielen wirklich umweltfreundlich? Um diese Frage zu beantworten, zeigen wir in diesem Abschnitt die Vor- und Nachteile von Bambusdielen auf.

Bambus Fußboden – Vor- und Nachteile

Der Bambus ist streng genommen kein Holz, sondern ein holzartiges Süßgras. Bambus wird aufgrund seiner Holzeigenschaften gern im Möbel-, Hausbau sowie für die Herstellung von Textilien und Fußböden verwendet. Doch wie jedes Baumaterial hat auch Bambus seine Vor- und Nachteile, die wir nun näher beleuchten möchten.

Anbau von Bambus in Deutschland schwierig

Theoretisch kann man Bambus auch in Deutschland anbauen. Jedoch muss man hier einmal bedenken, dass die Pflanze maximal minus 15 °C aushält und somit eine Plantage im Winter nicht in jedem Bundesland unter freiem Himmel stehen kann. Des Weiteren breiten sich Bambuspflanzen teilweise invasiv aus und verdrängen andere heimische Pflanzen. Ebenso verringern sie den Bestand heimischer Insekten, da Bambus kaum blüht und keinen Nektar produziert. Auch als Brut- und Nistplatz für Vögel ist eine Bambuspflanze im Gegensatz zu einem Baum auch nicht geeignet. Somit warnen viele Naturschützer vor der Anlage von Plantagen und setzen sich für Regeln gegen die Verbreitung wie die Wurzelsperre ein.

Bambus Fußboden ist kein reines Naturprodukt

Gerade ein Bambus Fußboden besteht meist aus Bambus-Dielen oder Bambusparkett. Doch bei der Herstellung wird der Bambus erhitzt, bis er karamellisiert. Anschließend wird er in Phenolharz getränkt, was prinzipiell ein Kunststoff ist. Somit besteht jede Bambus-Diele und jeder Bambusparkett-Stab aus 30 % Kunststoff. Nach der Harzbehandlung werden die entstandenen Bambusfasern zu Brettern gepresst und gelagert. Anschließend können die Bretter als Dielen oder Parkettstäbe für den Bambus Fußboden verwendet werden.

Für Bambus muss kein Baum gefällt werden

Der beste Grund auf Bambus zu setzen ist, dass die Röhren nach dem Abschneiden wieder nachwaschen. Das Abschneiden ist für die Bambuspflanze ähnlich wie das Rasenmähen für den Rasen. Der Baum wächst wieder nach, meist sind die Röhren schon nach wenigen Jahren wieder lang genug für die Produktion der Dielen. Ein Bambus Fußboden hat meist eine Haltbarkeit von etwa 30 Jahren, sodass in dieser Zeit der Bambus locker nachwachsen kann. An einen hochwertigen Dielenboden reicht der Bambus jedoch nicht heran, dieser hält bei der Verwendung von Edelholz wie Eiche oder Esche zwischen 100 und 200 Jahren.

Bambus ist hart

Bambus hat eine Brinellhärte von etwa 40 N pro mm² und ist somit ähnlich wie die Härte von Eichenholz (37 N pro mm²), Robinienholz (41 N pro mm²) oder Eschenholz (34 N pro mm²). Die Härte sagt natürlich etwas über die Widerstandsfähigkeit gegenüber Beschädigungen aus. Somit können Bambusdielen theoretisch auch im Kinderzimmer oder im hochfrequentierten gewerblichen Büro genutzt werden. 

Im Außenbereich beständig

Mit einer Dauerhaftigkeitsklasse von 1 ist ein Bambus Fußboden im Außenbereich sehr beständig gegenüber Witterung und Insektenfraß. Aus diesem Grund wird Bambus auch häufiger für die Herstellung von Terrassendielen und Gartenmöbeln verwendet.

Beschränkte Länge der Bambus Fußbodendielen

Birke Fußbodendielen in Raumlänge © Havelland Diele GmbH

Birke Fußbodendielen in Raumlänge © Havelland Diele GmbH

Der Riesenbambus ist zwar der längste Bambus, bei dem die Röhren bis zu 9 Meter lang und 300 mm breit sind, jedoch kann man aufgrund des Herstellungsverfahrens meist maximal 2,5 Meter lange und bis zu 200 mm breite Bambusdielen herstellen. Im Vergleich dazu kann man mit herkömmlichen Holzdielen aus Eichenholz oder Birkenholz deutlich längere Dielen im Bereich von 2 bis 13 Metern Länge und 200 bis 550 mm Breite sowie 20 bis 30 mm Stärke herstellen.

Bambus Fußboden auf Fußbodenheizung

Ja, man kann Bambus-Dielen auf einer Fußbodenheizung installieren. Die Wärmeleitfähigkeit von Bambus beträgt 0,17 Lambda und ist ungefähr mit der Leitfähigkeit von einem Eichenboden (0,18 Lambda) vergleichbar. Aufgrund der Fasern neigt Bambus weniger zu Quellen und Schwinden als einige Holzarten, was durchaus eine positive Eigenschaft ist.

Geringere Auswahl in der Optik

Allein im Havelland wachsen über 35 verschiedene Baumarten, aus denen man Dielen produzieren kann. Jede Holzart hat ihre eigene Maserung und Färbung und kann durch Ölen, Beizen und Laugen nochmals verändert werden. Bei Bambus hat man mehr oder weniger immer die gleiche Optik der Holzmaserung und Farbgebung. Das ist schon etwas langweilig und lässt nicht so viel Raum für Individualität.

Fazit

Gegenüber Tropenholzdielen wie Teak oder Bangkirai ist ein Bambus Fußboden mit Sicherheit eine Alternative. Jedoch sind Bambus Plantagen in Europa schon schwieriger möglich und an strenge Auflagen gebunden, damit sie die Vielfalt der Vegetation nicht zerstören. Außerdem fällt die CO2-Bilanz durch den Transport der Bambusdielen aus China oder Südamerika auch nicht so rosig aus. Auch in der Haltbarkeit und der Optik kann ein Bambus Fußboden nicht mit einem Dielenboden aus hochwertigem Edelholz mithalten. Falls Sie sich für einen Dielenboden als Alternative zu einem Bambus Fußboden interessieren, dann melden Sie sich bei uns. Wir beraten Sie gern und freuen uns auf Ihre Anfrage.

Ihr Jan Nicklaus von der Havelland Diele GmbH

 

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