Massivdielen früher und heute
In alten Häusern, egal ob herrschaftlich oder einfach, gab es nur eine Art von Bodenbelag: die Massivdiele. Heute werden diese langen und teilweise sehr breiten Dielen auch unter dem Namen Schlossdielen hergestellt und gehandelt.
Klassische und alte Massivdielen
Die klassischen, alten Massivdielen wurden in der Regel aus Nadelholz hergestellt. Im Norden Deutschlands von Berlin bis Hamburg war hierfür vor allem die Kiefer bekannt. Weiter südlich in Deutschland wurden oft Fichte Dielen, Tannendielen oder Lärchendielen verwendet.
Die Massivdielen waren früher kaum zu sehen
Früher waren die Fußbodendielen kaum zu sehen, da sie meistens mit Auslegware überdeckt wurden. Massivdielen waren kein Augenfänger, sondern Ersatz für Estrich. Folglich traf man die Auswahl der Dielen damals nicht nach optischen Aspekten, sondern eher nach der Verfügbarkeit der Holzarten in der unmittelbaren Nähe. Die Dielen waren anders als die heutigen Schlossdielen kein Zierelement oder ein Augenfänger, sondern sie erfüllten eher den Zweck eines festen Fußbodens.
Alte Massivdielen wurden in sehr großen Stärken produziert
Damit der Unterboden seinen Zweck als Estrichersatz erfüllen konnte, wurden die Dielen in großer Stärke produziert. Aus diesem Grund finden wir heute viele alte Massivdielen, welche 33 bis sogar 40 mm stark sind. Dies war aus zwei Gründen sinnvoll: zum einen diente der dicke Holzdielenboden dazu, den Gehschall in mehrgeschossigen Häusern zu reduzieren. Zum anderen konnten Würmer oder andere Holzschädlinge den dicken Massivdielen in ihrer Stabilität nicht viel anhaben.
Wie wurden früher Massivdielen gefertigt?
Vor über 100 Jahren war es sehr mühevoll, Holz zu gewinnen. Mit starken Pferden musste das Holz aus dem Wald gerückt und zur nächsten Sägemühle gebracht werden. Derartige Sägemühlen lagen zumeist an Flüssen oder Bächen, die genug Wasser führten, um eine Mühle zu betreiben.
Zuschnitt der Massivdielen in einer Sägegrube
Eine weitere Möglichkeit war der Zuschnitt der Dielen in einer so genannten Sägegrube. Hierbei zog man einmal den runden Stamm von oben sowie von unten durch die Säge. Es war sehr harte Arbeit, das Dielenholz auf diese Weise zu sägen und für die Weiterverarbeitung zu gewinnen. Aus diesem Grund galt das gewonnen Holz als äußerst wertvoll und der Umgang mit ihm erfolgende sehr schonend.
Massivdielen herstellen, bei minimalem Holzverbrauch
Nun es war also wichtig, möglichst wenig Holz für eine Diele zu verbrauchen, weil die Herstellung und Beschaffung so aufwendig war. Hier fand man mit konischen sowie besäumten Holzdielen, welche eine große Dielenbreite besaßen, eine Lösung. Die konischen Fußbodendielen werden heute auch antike Schlossdielen genannt. Sie wurden direkt an der Baumkante entlang begradigt. Somit verlor man beispielsweise kein Holz bei der Herstellung gerader, paralleler Dielen. In die Seite wurden dann die Nuten eingelassen. Zusätzlich konnte man aus den kurzen anfallenden besäumten Abschnitten noch die Federn für die Dielung herstellen.
Holz stand damals länger im Wald, als heute
Vor über 100 Jahren stand das Holz länger im Wald als heute – etwa 120 bis 150 Jahre bei Kiefernholz. Auf diese Weise wurden die Stammdurchmesser der Kiefern recht groß. So ist es zu erklären, dass wir in alten Bauernhäusern oder Wohnungen noch heute konische Dielen mit mehr als 400 mm Breite finden.
Massivdielen wurden mit der Zeit immer schmaler und kürzer
Wenn die Kiefer Fußbodendielen mit großen Breiten noch im guten Zustand sind, kann man sich glücklich schätzen. Schließlich wurden mit der Zunahme der Industrialisierung die Dielenbretter parallel besäumt, um schneller produzieren zu können. Die Folge war allerdings auch, dass die Fußbodendielen immer schmaler hergestellt wurden. Holzdielen in Breiten von 150 bis 200 mm sind zweifelsohne auch schön, aber in Ihrer Optik können sie natürlich nicht mit 400 mm breiten sowie raumlangen, antiken Schlossdielen mithalten.
Die Länge von klassischen alten Massivdielen
Bebauter Raum war früher ein absoluter Luxus und ein großes Haus kostete deutlich mehr als ein kleines Haus. Normale Bürger hatten nur wenig Wohnraum und daher hatten selbst die größten Zimmer nicht mehr als 4 mal 5 Meter Fläche.
Massivdielen über 5 Meter Länge waren selten
Dementsprechend wurden Massivdielen damals grundsätzlich in Räumlänge produziert. Bei wohlhabenden Familien waren die Gebäude auch mal länger und in diesen Fällen produzierte man zumeist konische Dielen und trennte sie mittels eines Querfrieses voneinander ab. Holzdielen in über sieben Meter Länge waren fast unmöglich herzustellen, da das Verrücken aus dem Wald hinaus bei solch langem und starkem Holz sehr mühevoll für Mensch und Tier war.
Mit der Industrierevolution wurden Massivdielen über 7 m Länge machbar
Im weiteren Verlauf der Industriellen Revolution wurde es zunehmend möglich, größere Häuser zu bauen und Schlossdielen in über 7 Meter Länge herzustellen.
Konische Fußbodendielen in der heutigen Zeit
Heute ist die Produktion langer Massivdielen kein Problem mehr. Manchmal werden auch heutzutage noch lange Dielen konisch produziert, um dem Boden eine antike Optik zu geben und auch um die Größe des Raumes besser zur Geltung kommen zu lassen. Konische Bodendielen sehen auch in modernen Häusern wunderschön aus. Durch ihre großen Breiten wirken sie wie Unikate aus der Natur. Beim Besäumen bleibt der natürliche Verlauf des Baumstammes erhalten. Somit wirken auch bunte Holzarten wie Esche, Kiefer oder Lärche sehr homogen. Aktuell sind wir von der Havelland Diele in der Lage, konische Dielen bis zu einer Länge von 15 m herzustellen. Dies führt dazu, dass man heutzutage keine Querfriese mehr einsetzen muss. Man setzt Friese heute eher nur noch als gezieltes stilistisches Mittel ein.
Heute gibt es eine größere Auswahl der Holzarten für Massivholzdielen
Eine absolut gute Nachricht für den Wald und die Menschen ist, dass wir heute aus viel mehr verschiedenen Hölzern Bodendielen in Raumlänge produzieren können. Der Fokus auf mehr Baumarten macht eine ökologische und bestandschonende Forstwirtschaft möglich. Es ist heutzutage möglich, raumlange Dielen aus Ahorn, Buche, Esche, Eiche, Kiefer, Douglasie, Tanne, Fichte oder Lärche herzustellen. Jedes Dielenholz hat hierbei seinen ganz eigenen Charme, seine eigene Optik und seine spezifischen Vor- und Nachteile. Je nachdem welche Räumlichkeiten man hat, ist die eine oder andere Holzart empfehlenswert. Soll der Dielenboden selbst als „Eyecatcher” dienen oder in erster Linie das antike Mobiliar unterstützen? Wir finden das richtige Dielenholz für Sie und beraten Sie gern. Falls Sie sich nun für einen Dielenboden entscheiden und ihn sich auch mal anschauen möchten, dann nehmen Sie Kontakt mit uns auf. Wir freuen uns auf Ihr Projekt.