Optimale Holzfeuchte für Dielen
Wie ist die optimale Holzfeuchte für Dielen im Innen- und Außenbereich? Wir zeigen Ihnen, worauf es beim Trocknen von Massivholzdielen ankommt.
Eine der herausforderndsten Aufgaben ist das Trocknen von Massivholzdielen auf die richtige Holzfeuchte. Hierbei stellen sich viele Kunden immer wieder interessante Fragen. Welche Holzfeuchte müssen Dielen für Einbau im Innen- und Außenbereich aufweisen? Spielt es beim Trocknen der Dielen eine Rolle auf welchem Untergrund die Dielung verlegt wird? Schließlich braucht eine Massivholzdiele auf einer Fußbodenheizung eine andere Holzfeuchte als bei einer Dielung auf einer Balkenkonstruktion. Nicht selten werde ich auch gefragt, warum man die Dielen nicht alle immer auf 8% Holzfeuchte herunter trocknet. All diese Fragen werden wir im Laufe dieses Artikels beantworten und Ihnen somit einen kleinen Einblick geben, wie man die optimale Holzfeuchte für Massivholzdielen findet.
Warum muss man Dielen trocknen?
Zunächst ist die erste und wichtigste Frage warum Holz überhaupt technisch getrocknet werden muss. Warum kann man das Dielenholz nicht einfach draußen an der Luft trocknen? Nun muss man wissen, dass Holz, wenn es frisch geschlagen wird, eine Holzfeuchte zwischen 70 und 120% besitzt. Die großen Unterschiede kommen u.a. dadurch zustande, dass einige Dielenhölzer mehr Wasser aufnehmen können als ihr Darrgewicht. Hierbei bezeichnet das Darrgewicht das reine Holz, das kein Wasser enthält.
Sofort nach dem Sägen verliert das Holz Wasser
Sofort nach dem Sägen fängt das Dielenholz an Wasser zu verlieren. Hierbei geht es an der Schnittstelle am schnellsten. Über den runden Stamm verliert das Dielenholz nur sehr langsam seine Feuchtigkeit. In der Regel benötigt dieser Prozess viele Jahre bis das Dielenholz die Ausgleichsfeuchte der Außenluft erreicht hat.
Dielenholz muss zum Trocknen geschnitten werden
Gutes Holz lässt man jedoch als Rundholz nicht lange im Wald liegen, da hier Insekten kommen können und das Dielenholz befallen. Nimmt man nun das Rundholz aus dem Wald auf den Sägeplatz, um hieraus Schlossdielen zu fertigen, schneidet man es in Scheiben ein. Die Feuchtigkeit kann jetzt deutlich besser entweichen.
Jedes Dielenholz trocknet unterschiedlich
Es ist für die Holztrocknung sehr wichtig, das Dielenholz lose mit dazwischen liegenden Stapelleisten zu legen. Je nach Stärke trocknet das Dielenholz nun langsam runter. In den ersten Monaten reduziert sich nur der Wasseranteil des Dielenholzes und es schwindet nicht einmal. Hier gibt es extreme Unterschiede in den einzelnen Holzarten. Eine Lärche mit ca. 40 mm Stärke wird am Ende ca. 4 Monate später mit 20% Restfeuchte zu ca. 30 mm starken Schlossdielen verarbeitet. Eine Eiche braucht dagegen viel viel länger. Eichenholz verliert nur sehr langsam Wasser und so benötigt eine 40 mm starke Eiche ca. 20 Monate, ehe sie die Umgebungsfeuchtigkeit angenommen hat.
Was ist die Umgebungsfeuchtigkeit?
Die Luftfeuchtigkeit – oder auch Umgebungsfeuchtigkeit bzw. Luftfeuchte – bezeichnet den Anteil des Wasserdampfs am Gasgemisch der Luft. Die Luftfeuchtigkeit ist ein Maß dafür, wieviel Wasserdampf die Luft aufnehmen kann. Eine Luftfeuchtigkeit von 100% bedeutet somit, dass die Luft keinen weiteren Wasserdampf mehr aufnehmen kann.
Luftfeuchtigkeit im Innenbereich
Die Luftfeuchtigkeit und Holzfeuchte spielen natürlich zusammen und beeinflussen sich gegenseitig. In einer zentral beheizten Wohnung wird sich die Holzfeuchte im Winter auf ca. 10 bis 11 % Restfeuchte einstellen. Dies passiert, weil die Luft um ca. 45% Restfeuchte bei 21 °C im Winter hat. Auf einer Fußbodenheizung wird die Restfeuchte auf 7% bis 9% runter gehen, da die unmittelbare Luft über dem Dielenboden lediglich 30% Holzfeuchte hat. Hier ist bereits eine leichte Befruchtung sinnvoll.
Luftfeuchtigkeit im Außenbereich
Völlig anders sieht das im Außenbereich aus. Selbst bei einem Sommer mit 30 °C wird die Luftfeuchtigkeit in Deutschland kaum unter 60% fallen. Durch Regen und Gewitter wird die Luftfeuchtigkeit eher noch ansteigen und so kann das Holz kaum unter einen Wert von 15% Restfeuchte fallen. In diesen Bereichen haben wir jedoch den Schwindwert des Holzes. Während bis 25% Restfeuchte im Holz fast nix passiert, fängt es ab diesem Punkt an zu schrumpfen und das mit jedem Prozent. So ist natürlich logisch, dass zwischen den 15, 10 oder 7% Holzfeuchte ein gewaltiger Unterschied zu den 25% besteht. Aus diesem Grund muss das Holz technisch getrocknet werden.
Holzfeuchte ein Garant für Qualität
Günstige Dielenhersteller trocknen ihre Ware im Nadelholzbereich lediglich auf 12 % Holzfeuchte herunter. Dies spart natürlich etliche Tage an Zeit in der Trockenkammer. In der Folge kann es Probleme geben, da das Holz immer noch viel Restwasser hat und nie unter 10% runter getrocknet war. Hier ist häufig eine größere Fugenbildung und Schüsselung der Dielen die Folge. Ein weiterer Vorteil durch das Trocknen bis auf 10% ist, dass hierdurch die Zellen im Dielenholz stärker zusammenschrumpfen. Selbstverständlich können die Dielen dann immer noch Wasser aufnehmen, aber nicht mehr so stark. Infolgedessen ist auch das Quellen der Dielung reduziert. Damit verbunden, sinkt die Breitenzunahme, wenn die Ware für etwas längere Zeit bei etwas höherer Luftfeuchtigkeit liegt.
Unterschied von Nadelholz und Laubholz
Grundsätzlich nimmt Nadelholz schneller Wasser auf und gibt es auch schneller ab als Laubholz. Allerdings ist das Schwindverhalten von Nadelholz etwas geringer als bei Laubholz. Aus diesem Grund muss man bei der Holztrocknung einen Unterschied zwischen Laubholz und Nadelholz machen.
Bei Eichenholz sowie andere Laubhölzern für Dielen, welche später auf eine Fußbodenheizung verlegt werden, sollte bis auf 8 bis 9% Holzfeuchte herunter getrocknet werden. Bei Nadelholz ist dagegen eine Restfeuchte von ca. 10% absolut ausreichend. Die Werte für die optimale Holzfeuchte müssen in einer Trockenkammer erreicht und im Anschluss mittels Darrprobe kontrolliert werden.
Die Messgeräte für die optimale Holzfeuchte
Natürlich legt das Holz wieder an Feuchtigkeit zu, wenn es an die Umgebungsluft gelangt. Somit wird die optimale Holzfeuchte der Dielen immer bei Auslieferung oder auf der Baustelle gemessen. Heute gibt es im Fachhandel zahlreiche elektronische Messgeräte, um dies zu realisieren. Alle elektronischen Geräte unter 200€ sind jedoch zu ungenau.
Wichtig sind ein großer Messbereich des Gerätes und eine Holzartentabelle. In dieser Tabelle stehen Einstellwerte für die verschiedenen Grundeinstellungen auf dem Gerät. Desweiteren sollte die Temperatur eingestellt werden können, damit die Werte korrekt sind. Holzfeuchtemessgeräte ohne Temperatureinstellung und ohne verschiedene Holzarten Einstellung sind für eine genauere Bestimmung der Holzfeuchte ungeeignet.
Eine Massivholzdiele aus Laubholz sollte auch im Sommer nicht über 12% Holzfeuchte anzeigen, besser darunter. Nadelholz sollte nicht mehr als 13 % aufweisen. Natürlich achten wir von der Havelland Diele immer darauf, dass wir die erforderlichen Werte einhalten. Wir hoffen, wir konnten Sie hier ausreichend informieren und freuen uns auf Ihre Anfragen.
Ihr Jan Nicklaus von der Havelland Diele