Wie ökologisch sind Bambus Terrassendielen?

Bambus Terrassendielen

Bambus Terrassendielen © Stefan_Weis – https://stock.adobe.com

Sind Bambus Terrassendielen wirklich eine ökologische Alternative zu deutschen Terrassendielen? Wir zeigen die Vor- und Nachteile von Bambusholz auf.

Immer mehr Menschen interessieren sich für Bambus Terrassendielen, da sie umweltfreundlich und lange haltbar sein sollen. Doch sind Bambus Dielen wirklich die ökologische Alternative zu Tropenholzdielen oder sollte man doch eher auf klassische heimische Dielenhölzer setzen. Wir stellen in diesem Artikel die Vor- und Nachteile von Dielen aus Bambus vor.

Bambus Terrassendielen – Was sie so besonders macht?

Streng genommen ist Bambus kein Holz, sondern ein Süßgras mit holzartigen Eigenschaften. Heute kommt Bambus vorwiegend in Australien, Amerika und Asien vor. Mittlerweile gibt es auch Bambus Plantagen in Deutschland, obwohl hier nur sehr wenige der über 1500 Bambusarten wachsen. Ebenso kann selbst der widerstandsfähigste Bambus maximal -15°C ertragen, weshalb der Anbau von Bambus in Deutschland nur mit höherem Aufwand möglich ist.

Bambus ist hart

Bambusholz ist technisch gesehen mit einer Brinellhärte von 40 N pro mm² härter als Eichenholz, welche eine Brinellhärte von 37 N pro mm² besitzt. Es stimmt jedoch nicht, dass Bambus damit härter als alle heimischen Terrassenhölzer ist. Schließlich liegt die Robinie mit einer Brinellhärte von 41-46 N pro mm² in einem ähnlichen Bereich.

Bambus Terrassendielen sind kein reines Naturprodukt

Viele Menschen denken, dass Bambusholz ein Naturprodukt ist. Jedoch ist das grob falsch. Um Bambus Terrassendielen herzustellen, muss man den Bambus thermisch behandeln. Hierbei karamellisiert der Bambus und bekommt in der Regel eine dunkle Farbe. Helle Bambus Terrassendielen herzustellen ist daher eine große Herausforderung. Nach der thermischen Behandlung wird der Bambus in Phenolharz getränkt. Die fertigen Dielen bestehen also bis zu 30% auf Kunststoff. Nach der Harzbehandlung werden die Bambusfasern zu Bretter gepresst und gelagert und können dann verbaut werden. Zur Herstellung von Bambus Terrassendielen gibt es gute Videos auf Youtube, die wir an dieser Stelle empfehlen.

Beschränkte Dielenlänge und Breiten

Die längsten Bambusarten wie der Riesenbambus können zwar über 9 Meter lang und bis zu 30 cm breit werden. Jedoch sieht man in der Praxis, dass maximal 200 mm breite und bis 2,5 m lange Bambus Terrassendielen dabei herauskommen. Auch in der Stärke sind Bambus Terrassendielen im Bereich von 20 bis 30 mm begrenzt. Hier sind heimische Hölzer klar im Vorteil, da sie auch in Stärke von 30 bis 40 mm und in Breiten von bis zu 300 mm produziert werden können. Terrassendielen in fünf Meter Länge aus heimischen Dielenholz sind kein Thema – bei Bambusholz wird man hier an seine Grenzen stoßen.

Dauerhaftigkeitsklasse 1

Nach der thermischen Behandlung sind Bambus Dielen sehr resistent gegenüber Nässe, Witterung und Holzschädlingen. Sie erreichen hier den Bestwert in der Dauerhaftigkeitsklasse 1. Jedoch stimmt es nicht, dass heimische Dielenhölzer solche Spitzenwerte nicht erreichen. Die Robinie hat sogar ohne thermische Behandlung eine Dauerhaftigkeitsklasse von 1 bis 2. Behandelt man heimische Dielenhölzer wie die Eiche ebenso thermisch, so erhält man Thermoeiche Terrassendielen. Diese haben ebenso eine Dauerhaftigkeitsklasse von 1 bis 2 und werden sehr gern verbaut.

Geringe Bambus Terrassendielen Erfahrungen

Bambus Terrassendielen sind ein vergleichsweise neues Produkt. Es fehlen daher noch aussagekräftige Langzeitstudien zur Lebensdauer und Haltbarkeit von Bambus Dielen enthalten. Was man jedoch heute schon weiß: im Gegensatz zu klassischem Holz enthalten Bambus Terrassendielen viel Zucker, was die Schimmelbildung begünstigt. Man muss Bambusdielen regelmäßig sehr gut reinigen, ölen und pflegen, damit es zu keiner Schimmelbildung kommt.

BPC Bambus Terrassendielen

Die Abkürzung BPC steht für Bamboo Plastic Composites und ist ein Gemisch aus Kunststoff und Bambusfasern, ähnlich wie es bei WPC Dielen der Fall ist. Ein wesentlicher Unterschied zu WPC Dielen ist jedoch, dass neben Kunststoff, Füllmittel, Farbstoffe sowie Schimmelschutzmittel beigefügt werden. Diese sind wie gesagt notwendig, da Bambus zu Schimmelbildung neigt. Die Seite wohlgesund.at zeigt auf, dass BPC Dielen sehr anfällig sind für Holz Beschädigungen oder eben aus einem gesundheitlich bedenklichen Chemikalien-Mix bestehen.

Für Bambus muss kein Baum gefällt werden

Bambus hat durchaus auch eine positive ökologische Komponente, da kein Baum gefällt werden muss. Anders als bei Bäumen wird bei der Ernte nicht der gesamte Organismus vernichtet. So entnimmt der Züchter der Bambuspflanze lediglich einen Trieb, sodass die Ernte eher mit dem Rasenmähen vergleichbar ist. Innerhalb weniger Jahre nach der Ernte kann die gleiche Bambuspflanze wieder neue Triebe ausbilden und geerntet werden.

Bambus bindet große Mengen an Kohlendioxid

Aus der ökologischen Perspektive ist Bambus auch deshalb eine Überlegung wert, da es bis zu vier mal mehr Kohlendioxid binden kann, als heimisches Dielenholz. Somit ist Bambus aus unserer Sicht definitiv ein Baustoff der Zukunft sein.

Weite Strecken für den Transport

Die CO²-Bilanz von Bambusholz wird jedoch auch durch den Transport der Bambus Terrassendielen nach Europa geprägt. Der größeren Bindung von Kohlendioxid aus der Luft der Bambus Terrassendielen steht daher der Transport aus Afrika oder Amerika nach Europa und die damit verbundenen Treibhausgase gegenüber.

Vor- und Nachteile von Bambus Terrassendielen

Schauen wir uns nun die Vor- und Nachteile von Bambus Terrassendielen nochmals auf einen Blick übersichtlich an.

VORTEILE

  • Für Bambus muss kein Baum gefällt werden
  • schnell nachwachsender Rohstoff
  • gute C02 Bindung
  • geringere Preise als für Tropenholz
  • Witterungsbeständig (Dauerhaftigkeitsklasse von 1)
  • graut unter UV-Strahlung weniger als klassisches Dielenholz

NACHTEILE

  • schlechte CO2 Bilanz durch Transport aus Übersee
  • leichtere Schimmelbildung durch hohen Zuckergehalt
  • Begrenzte Länge, Breite und Stärke der Bambus Dielen
  • Bambus Terrassendielen sind kein reines Naturprodukt
  • geringere optische Vielfalt durch Herstellungsprozess
  • schwierige Verlegung durch extreme Härte
  • geringe Langzeiterfahrungen mit Bambus Terrassendielen

Fazit

Heimische Terrassendielen Lärche

Heimische Terrassendielen aus Lärchenholz © Havelland Diele GmbH

Gegenüber Tropenholz Terrassendielen wie Bangkirai, Teak und anderen hat Bambus eine bessere Ökobilanz. Gegenüber derartigem Tropenholz ist Bambus mit Sicherheit eine Alternative. Im Vergleich zu heimischen Terrassendielen fällt die Ökobilanz jedoch nicht ganz so positiv aus.

Deutsche Terrassendielen sind ein reines Naturprodukt

Terrassendielen aus deutschem Dielenholz sind ein reines Naturprodukt und enthalten im Gegensatz zu Bambus Dielen keine Kunststoffe oder Industrieleim. Ebenso muss man heimische Dielen nicht über lange Seewege transportieren.

Größere optische Vielfalt

Für die Herstellung von Terrassendielen stehen mit der Kiefer, Eiche, Robinie, Douglasie, Lärche, Kastanie und vielen anderen Hölzern steht eine größere Auswahl an verschiedenen Dielenhölzern für den Terrassenbau zur Verfügung. Möchte man helle Terrassendielen haben, so hat man mit deutschen Terrassendielen deutlich mehr Chancen.

Verlegung von heimischen Dielen ist einfacher

Bambus kann aufgrund der hohen Härte und dem hohen Kunststoffanteil leicht splittern. Mehrfaches Vorbohren ist notwendig, um die Bambus Terrassendielen fachgerecht verschrauben zu können. Bei heimischen Terrassendielen ist dies viel einfacher, da Naturholz nun mal für die Holzverarbeitung geeignet ist.

Terrassendielen in großen Dimensionen

Möchten Sie Terrassendielen in 300 mm Breite und 5000 mm Länge verbauen, so kommen Sie an heimischen Terrassendielen aus Naturholz nicht vorbei. Mit Bambus Terrassendielen sind maximal 2,5 Meter Länge und 200 mm Breite möglich. Dies beschränkt natürlich auch optisch die Optionen.

Bambus oder Naturholzdielen – eine persönliche Entscheidung

Letztlich muss jeder Kunde selbst entscheiden, ob er lieber auf Bambus Terrassendielen oder Naturholzdielen aus heimischen Dielenholz laufen möchte. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile und beide sind auf jeden Fall gute Alternativen zu Terrassendielen aus Tropenholz. Als einheimische Dielenmanufaktur und Holzliebhaber sind für uns Terrassendielen aus Massivholz die erste Wahl, da sie unserer Meinung nach nachhaltiger, ökologischer und auch optisch vielfältiger sind. Falls Sie alternativ zu Bambus Terrassendielen ein Angebot zu entsprechenden heimischen Massivholzdielen für den Bau einer Holzterrasse möchten, dann melden Sie sich gerne bei uns.

Wir freuen uns auf Ihre Anfrage.

Ihr Jan Nicklaus von der Havelland Diele GmbH

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