Bambusparkett – die Vor- und Nachteile
Ist ein Bambusparkett für Sie die richtige Wahl? Wir zeigen die Vor- und Nachteile von einem Bambusparkett im Vergleich zu Massivholzparkett auf.
Immer mehr Menschen setzen auf Bambus Parkett, da es ökologisch und nachhaltig sein soll. Doch ist Bambus wirklich so ökologisch und kann es überhaupt überall bedenkenlos als Parkettboden verlegt werden? Können Bambus Parkettdielen optisch als auch von der Haltbarkeit mit einem Massivholzparkett mithalten? Wir beantworten diese Fragen und zeigen die Vor- und Nachteile von Bambusparkett im Vergleich zu Parkettdielen aus Massivholz auf.
Was ist Bambus?
Bambus ist kein Holz, sondern ein Süßgras mit ähnlichen Eigenschaften wie Holz. Die meisten natürlichen Vorkommen von Bambus finden sich in Australien, Amerika und Asien.
Bambus in Afrika auf dem Vormarsch
Doch auch in Afrika wächst nun Bambus wie in z. B. Äthiopien, wo man Bambus auf Plantagen zur Produktion von Holzböden und Möbeln anbaut. Es gibt ca. 1500 verschiedene Bambusarten auf der Welt. Für die Dielenproduktion ist vor allem der Riesenbambus interessant, dessen Halme bis maximal 40 Meter hoch wachsen können. Eine derartige Wuchshöhe ist allerdings die Ausnahme und nicht die Regel. Die meisten Halme des Riesenbambus werden auf der Plantage meist nur 7 bis 12 lang.
Durchmesser des Bambus ist begrenzt
Der Durchmesser (Stammbreite) der Halme ist jedoch auf maximal 30 cm begrenzt. Im Durchschnitt sind Bambushalme 5 bis 12 cm dick. Aus diesem Grund kann man ohne eine chemische Verarbeitung keine breiten Bambusparkettstäbe herstellen
Bambus wächst nicht bei zu kalten Temperaturen unter -15°C
Bambus kann maximal -15°C ertragen, deshalb kann er beispielsweise in Deutschland nur mit großem Aufwand angebaut werden.
Hohe Brinellhärte
Das „Bambusholz” ist mit rund 40 N pro mm² härter als Eichenholz und ist damit technisch gesehen einem Hartholz vergleichbar. Die Härte spielt jedoch bei einem Parkettboden ab einer Brinellhärte von 30 N pro mm² nicht mehr ein so große Rolle, da die Parkettdielen in dieser Härte ohnehin sehr beständig sind.
Große Widerstandsfähigkeit gegen Nässe und Witterung
Nach einer thermischen Behandlung können Bambusparkett Dielen sehr resistent, gegenüber Nässe und Witterung sein. Sie erreichen bei der Dauerhaftigkeitsklasse die Schulnote 1 und sind daher etwas besser als Eichenholz für den Außenbereich geeignet. Aus diesem Grund wird Bambus auch gern für die Herstellung von Terrassendielen oder Terrassenparkett verwendet.
Hellbraune bis dunkelbraune Holzstruktur
Bambus als Parkett ist ein künstlich hergestelltes Produkt aus Bambusfasern, dass meist eine hellbraune bis dunkelbraune Holzstruktur aufweisen kann. Fügt man noch Farbstoffe bei, können die Bambus Parkettdielen verschiedene Farbtöne wie z. B. Caramel oder Choco annehmen.
Welche Vorteile hat Bambusparkett?
Für ein Bambusparkett müssen keine Bäume gefällt werden
Bambus ist ein Gras und ähnlich wie ein abgeschnittener Grashalm von einem Rasen, wächst auch ein Bambushalm wieder nach. Auf diese Weise wird der Waldbestand durch die Verwendung von Bambus geschützt. Aus diesem Grund setzt auch Afrika vermehrt auf Bambus, da hier der Waldbestand durch Rodung und das Klima ohnehin stark bedroht ist.
Hohe Nachwachsrate der Halme
Ein Baum benötigt etwa 70 bis 100 Jahre, um auf seine volle Größe und Breite heranzuwachsen. Dies ist insofern interessant, da in einer Zeit mit einer Weltbevölkerung von rund 8 Milliarden Menschen mehr Bäume abgeholzt als gepflanzt werden. Hier kann Bambus einen Beitrag leisten, die Waldrodung zu reduzieren. Schließlich brauchen Bambushalme in der Regel nur 7 bis 10 Jahre, um auf ihre vollständige Größe heranzuwachsen.
Speichert viel Kohlendioxid
Klimaschützer schwärmen vom Bambus, da es nicht nur schnell nachwächst, sondern auch viel Kohlendioxid speichert. Auch aus diesem Grund könnte der Verwendung von Bambusparkett eine hohe Bedeutung zukommen.
Leichte und einfache Verlegung
Meist wird Bambusparkett auf Estrich, Spanplatte oder auf einem vorhanden Holzboden verklebt. Die Verlegung ist einfach und mit der Verlegung vom Klickparkett vergleichbar.
Küche und Bad sind die idealen Räume für Bambusparkett
Bei vielen Holzarten wie z. B. Buche ist der Einsatz im Bad oder in der Küche nicht die erste Wahl, da das Parkettholz zu Quellen und Schwinden neigt. Dies kann man zwar durch das Stabilisationssystem reduzieren, doch an die Werte der Bambus Parkettdielen wird man nicht herankommen. Bambus Parkettholz fühlt sich im Gegensatz zu klassischen Baumholz auch bei einer Luftfeuchtigkeit von 55% wohl, was den Einsatz in der Küche oder im Bad ideal macht.
Preiswerter als Massivholzdielen
Vergleicht man den Preis pro Quadratmeter von einem Bambusparkett mit einem Massivholzparkett, so wird ein Bambusparkettboden meist etwas preiswerter sein. Jedoch ist die Lebensdauer eines Bambusparketts auch nur etwa 15 bis 30 Jahre, während ein stabilisiertes Massivholzparkett bis 80 Jahre durchhalten kann.
Nachteile vom Bambusparkett
Nachdem wir die Vorteile des Bambusparketts vorgestellt haben, kommen wir nun zu den Nachteilen.
Bambusparkett ist kein reines Naturprodukt
Viele Menschen glauben, Bambusparkett sei ein reines Naturprodukt. Doch das ist falsch. Die Wahrheit ist, dass Bambusparkettstäbe in einem aufwendigen chemischen Verfahren künstlich hergestellt werden müssen. Nach einer thermischen Behandlung, in dem der Bambus karamellisiert und dabei in ein Kunststoffgemisch (Phenolharz) getränkt wird. Bambusparkett besteht somit zu 30% aus Kunststoff und zu 70% aus Bambusnaturfasern.
Beschränkte Breite und Länge der Parkettstäbe
Ein Bambushalm erreicht eine maximale Breite von etwa 35 cm im Durchmesser. Die mit dem beschriebenen Herstellungsverfahren hergestellten Pressdielen werden selten in Längen über 2,5 Meter oder 140 mm Breite produziert. Dies liegt an der hohen Brüchigkeit von Bambus bei größerer Trockenheit. Massivholzdielen können dagegen in Raumlänge und sogar in Breiten bis zu 400 oder 500 mm hergestellt werden. Auch bei Parkettdielen sind 300 mm Breite und 3 Meter Länge kein Problem.
Rissbildung bei Trockenheit und Fußbodenheizung
So gut wie das Bambusparkett in der Küche und im Bad eingesetzt werden kann, ist es im Wohn- und Schlafzimmer meist keine gute Wahl. Hintergrund ist, dass die Stäbe von einem Bambusparkett bei hohen Temperaturen und Trockenheit rissig und spröde werden. So ist auch die Kombination von einem Bambusparkett mit einer Fußbodenheizung nicht empfehlenswert, da sich die thermischen Schwankungen hier stärker auswirken.
Keine einzigartige Holzstruktur
Jeder Baum hat eine Geschichte, die man einer Parkettdiele konkret ansehen kann. Schließlich kann man die Jahresringe und das Kernholz meist gut erkennen. Diese individuelle Holzstruktur von einem Massivholzparkett ist eine Augenweide und häufig der ausschlaggebende Punkt, sich für Massivholzdielen zu entscheiden. Bambus reicht unser Ansicht nach nicht an die Optik von Massivholz heran.
Langer Transport aus China und anderen Ländern
Die meisten Bambus Parkettdielen werden in China, Australien und Afrika produziert. Folglich müssen sie aufwendig per Schiff über tausende Kilometer transportiert werden. Dies verschlechtert die CO2-Bilanz enorm.
Schnelle Schimmelbildung ohne Behandlung
Bambus besteht zu einem großen Teil aus zuckerhaltigen Fasern. Ohne Behandlung würde Bambusholz in kürzester Zeit schimmeln und sogar verrotten. Aus diesem Grund werden schon bei der Herstellung der Parkettstäbe chemische Mittel gegen Schimmelpilz beigefügt. Dies ist natürlich alles andere als ökologisch und trübt auch die Umweltbilanz. Plant man ein Bambus Terrassenparkett im Außenbereich, muss man die Bambus Dielen regelmäßig ölen, denn ohne Ölung kann es schnell zur Schimmelbildung kommen. Die sich dann bildenden schwarzen Flecken sind auch nur schwer oder gar nicht mehr entfernbar.
Fazit
Ein Bambusparkett hat Vor- und Nachteile. In der Küche, im Bad oder im Außenbereich ist ein Parkettboden aus Bambus sicher eine Alternative.
Wohnzimmer und Schlafzimmer ohne Fußbodenheizung?
Doch wenn es um die Kernbereiche wie z. B. das Wohnzimmer und das Schlafzimmer geht, dann ist ein Bambusparkett aus unserer Sicht keine gute Wahl. Schließlich möchte man in Wohn- und Schlafräumen möglicherweise eine Fußbodenheizung mit dem Parkettboden kombinieren. Dies ist mit Bambus als Rohstoff leider nicht möglich. Als Mitteleuropäer muss ich schließlich noch anmerken, dass die Identität heimischer Massivholzdielen durch eine exotische Bambusdielen einfach nicht ersetzt werden kann.
Haltbarkeit vs. Nachwachsrate
Ein stabilisiertes Massivholzparkett hält 40 bis 80 Jahre, während ein Bambusparkett meist nur 15 bis 30 Jahre durchhält. Klar, wächst Bambus schnell nach. Doch zieht man die Haltbarkeit und Lebensdauer im Verhältnis zur Nachwachsrate in Betracht, so kann ein gutes, einheimisches Massivholzparkett mit Bambus mithalten. Ebenso ist ein Massivholzparkett frei von Kunststoff, was eine nachhaltige Produktion ermöglicht.
Jeder muss selbst entscheiden
Ich denke, dass sowohl ein Massivholzparkett als auch ein Bambusparkett Vor- und Nachteile haben. Aus diesem Grund muss jeder selbst abwägen und entscheiden, welche Vor- und Nachteile bedeutsamer sind. Planen Sie dann doch lieber mit einem Massivholzparkett, dann können Sie uns gern kontaktieren. Wir beraten Sie gern bei der Auswahl des optimalen Dielenholzes.
Ihr Jan Nicklaus von der Havelland Diele GmbH