Dielen verlegen auf Holzbalkendecke mit Schallschutz

Dielen auf Holzbalkendecke mit Schallschutz

Eichendielen auf Holzbalkendecke mit Schallschutz in der Schlosskirche Wittenberg

Dielen verlegen auf Holzbalkendecke mit ausreichendem Schallschutz – Wie geht das? Wir zeigen Weg, wie sie den Trittschall verringern können.

In alten Häusern oder auch neuen Häusern in Holzbauweise, verwendet man zur Stabilisierung des Daches oft Holzbalkendecken. Oft sind diese Decken für den Untermieter sehr hellhörig. Bei der Verlegung von Dielen auf einer Holzbalkendecke ist also häufig die Frage zu beantworten, wie man für ausreichend Schallschutz sorgen kann. Schließlich möchte man ja die Nachbarn nicht stören und trotzdem die Wohnqualität von einem schönen Holzboden genießen. In diesem Artikel möchten wir ein paar gute Tipps mit auf den Weg geben, wie man den Trittschall eines Dielenbodens auf einer Holzbalkendecke reduzieren kann.

Früher war der Teppich der Schallschutz für den Dielenboden

In einem traditionellen Altbau sind die Dielen direkt auf einer Holzbalkenlage vernagelt worden. Früher war dies eine sehr gängige Methode und auf diese Dielen kam dann meistens ein dicker Teppich gelegt der den Trittschall ganz gut abfing. Mit dem Einzug der Zentralheizung wurden die Wohnungen wärmer und auf Dauer erfreute man sich an den schönen natürlichen Nadelholzböden.

Ein Dielenboden aus Altholz ist häufig hellhöriger

Viele entfernten daraufhin die Dielen von den alten Teppichen und der Ochsenblutfarbe. Mit diesem Schritt wurde der alte Dielenboden beim begehen zunehmend hellhörig und auch auch die Abnutzung des Dielenholzes nahm kontinuierlich zu. Eine weitere Folge war die kontinuierliche Zusammentrocknung der Dielen, da die Wohnung infolge der Einführung der Zentralheizung nun wesentlich trockener als vorher waren.

Dielen auf Holzbalkendecke mit Schallschutz verlegen

Als erstes müssen die alten Dielen raus und auch alle alten Leisten und Nägel, die in der Holzbalkendecke sind.

Begradigung der Holzbalkendecke

Die alte Holzbalkendecke ist in den meisten Fällen nicht mehr eben und wird nun mittels seitlicher Anschlaschung von Kanthölzern begradigt. Dabei setzen wir die Kanthölzer ca. 60 mm tiefer als die Oberkante des höchsten Balkens. Diese Arbeiten müssen mit einem Nivellierlaser ausgeführt werden.

Schallschutz der Holzbalkendecke durch OSB Platten oder Holz Schalung

Jetzt können wir zwischen die angeschraubten Hölzer entweder eine OSB Platte oder Multiplexplatte einschneiden und montieren oder auf chemiefreie Komponenten zurückgreifen. Die chemifreie Option wäre beispielsweise eine 25 mm starke Fichte Schalung zu verwenden, welche auch sehr entscheidend den Schall reduzieren kann.

Sollte etwas, die in der Holzbalkendecke liegende Schüttung, stören wird diese an anderer Stelle eingebracht oder entsorgt. Die gesamte Decke ist nun geschlossen. Inkl. Schalung sind wir jetzt immer noch ca. 35 mm unter der Oberkante des höchsten Balkens.

Unterkonstruktion sorgt durch Entkopplung für weiteren Schallschutz

Nun folgt die eigentliche Unterkonstruktion für die Entkopplung. Der nächste Schritt ist die Verwendung von STEICO floor Platten oder Gutex floor Platten mit Nut und Feder in einer Stärke von 40 mm. Diese werden zwischen den Holzbalken inkl. einer Lattung verlegt, die ca. 35 mm stark ist und zur OSB Platte oder Schalung keine Verbindung eingeht.

Die Platten müssen in der Mitte aufgetrennt und stramm zwischen die Balkenfelder eingeschnitten und eingedrückt werden. In der Mitte befindet sich die so genannte Fugenlattung. Die Fugenlattung von STEICO oder Gutex ist in der Regel 50 mm breit und besteht aus Tanne oder Fichte. Empfehlenswert ist aber hier eine Deckbreite von 85 mm und ein Material aus Kiefer, Lärche oder bei Harthölzern sogar Buche oder Eiche.

Die stärkeren Latten haben mehr Gegenhalt bei der darauf zu montierenden Dielung. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn es sich um breite Schlossdielen aus Kiefer, Lärche oder Douglasie handelt, welche in Breiten von 250 bis 400 mm sind.

Holzfaserdämmung muss zu ⅔ in Balken verpresst sein

Es ist sehr wichtig, dass die Holzfaserdämmung mindestens mit ⅔ ihrer Stärke zwischen den Balken verpresst ist. Sollte es weniger sein, müssen auf dem Holzbalken noch schmale Leisten montiert werden, die straff an der Holzfaserdämmplatte anliegen.

Achtung, die Leisten dürfen aber in keinem Fall bündig mit der Oberkante der Dämmplatte sein, sondern sollten 5 mm drunter stehen. Die Fugenlattung oder auch Verlegeleiste darf die Wände an den Hirnseiten nicht berühren. Ebenfalls darf sie keine Verbindung nach unten zur OSB Platte oder Schalung haben. Hier darf auch nicht mit Schrauben die Latte befestigt werden.

Nachdem der ganze Boden mit Holzfaserdämmplatten ausgelegt ist, sollten die alten Holzbalken alle 5 mm oder mehr unter der Oberkante der Dämmplatte liegen. Jetzt kann die Dielung montiert werden. Die Dielung wird nun ausschließlich in die Fugenlattung verschraubt. Dies kann sichtbar von oben durch Zuhilfenahme von Querholzplätchen erfolgen oder auch verdeckt durch die Feder geschraubt.

Nageln der Dielen ist möglich

Auch ein Nageln der Dielung ist möglich. Wieder ist hier darauf zu achten, dass die Nägel oder Schrauben ausschließlich in der Verlegeleiste sind und nicht im Holzbalken sind. Ebenso sollte die Verlegeleiste nicht durchgehend den Untergrund berühren. Weiterhin müssen alle Dielen mit einem Wandabstand eingebaut werden, sodass sie die Wände nicht berühren. Es geht bei all diesen Ideen schließlich um Entkopplung, denn schließlich ist Lärm auch nichts weiter als eine Schwingung von Schallwellen, welche sich über den Boden ausbreitet. Ist die Dielung so gebaut, dass sie die akustischen Signale der Tritte nicht mehr so gut transportieren kann, haben wir – das was wir möchten – weniger Lärm und mehr Ruhe.

Dielen sollten von oben verschraubt werden

So kann man weiter darüber nachdenken, wie man die Dielung verschrauben kann, um den Trittschall zu reduzieren. Sind die Dielen beispielsweise über 250 mm breit, so sollten diese nicht nur durch die Feder geschraubt werden, sondern auch von oben. Eine stabilisierte Diele von uns kann allerdings ausschließlich verdeckt montiert werden. Sind alle Dielen verschraubt und eingebaut, sollte aus unserer Sicht eine Kontrolle der Randbereiche erfolgen. Ebenso sind grobe Späne oder lose Holzstücken aus den Randbereichen zu entfernen. Der Dielenboden ist dank dieser Maßnahmen nun entkoppelt und die Trittschallreduzierung kann bis zu 20 dB erreichen.

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Trittschalldämmung der Leisten

Nach der Oberflächenbehandlung geht es mit der Fußleistenmontage weiter. Hierbei sollte man bedenken, dass auch Sockelleisten Schall in die Wände übertragen können. Will man dies auch noch reduzieren, kann man drei Methoden anwenden.

Die erste Methode ist sehr einfach, aber sicher nicht so schön. Wir montieren die Leisten ca. 3 mm schwebend über dem Dielenboden und haben hier aber eine Staubfängerecke.

Die zweite Methode ist hingegen etwas aufwendiger und erfordert etwas Pflege. Unter die Leisten wird nach dem Zuschnitt ein Band in der Farbe der Leiste montiert. Dieses Band ist in der Regel 3 bis 5 mm stark und sorgt dafür, dass die Leiste schwebt. Mit der Zeit verschmutzt dieses Band aber leider und es muss überstrichen werden. Ein weiterer Nachteil ist, dass das Band aus Schaumstoff ist, welcher sich farblich von der Dielung etwas abhebt.

Die letzte Methode ist die Beste, obwohl sie ebenfalls etwas Wartung benötigt. Wir lassen die Leiste wiederum, wie bei der ersten Methode über dem Dielenboden schweben, versiegeln aber den Luftspalt im Anschluss mit Parkett Acryl. Leider ist Parkett Acryl nicht so elastisch und beständig wie Silikon und muss daher alle paar Jahre regelmäßig erneuert werden.

Heute gibt es aber im Handel auch schon einige Leistenhersteller, die Randleisten mit integrierter Gummilippe anbieten. Sicher nicht in allen Formen und Holzarten, aber ein Blick ins Internet sollte sich lohnen.

Fazit

Die technischen Möglichkeiten, Dielen auf einer Holzbalkendecke mit Schallschutz zu verlegen sind gestiegen. Die Grundidee ist hierbei, die Holzbalkendecke von der Dielung zu entkoppeln. Auf diese Weise kann der Schall, um bis zu 20 dB reduziert werden.

Hierbei ist in der Regel der Bau einer Unterkonstruktion erforderlich, die von der Holzbalkendecke unabhängig ist. Der Einbau von OSB Platten oder einer Kiefer Schalung ist ein weiteres bewährtes Mittel, um Schall zu reduzieren.

Zuletzt kann auch bei dem Einbau von Fußleisten auf den Schallschutz geachtet werden. Hierzu haben wir verschiedene Lösungen im letzten Abschnitt des Artikels vorgestellt.

Falls Sie Fragen zur Renovierung vom Holzboden Ihrer Altbauwohnung haben und ebenfalls neue Dielen schallentkoppelt verlegen möchten, rufen Sie uns an. Wir freuen uns auf spannende Projekte.

Jan Nicklaus – HVL Diele von unterwegs

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